Bad Bramstedt/Kaltenkirchen (em/sh) Der Berliner Bildungsexperte und Publizist Rainer Werner hat den vom „Institut der Deutschen Wirtschaft“ in Köln vorgelegten „Bildungsmonitor 2016“ das Abschneiden Schleswig-Holsteins untersucht. Um das Ergebnis vorwegzunehmen: Schleswig-Holstein belegt den viertletzten Platz (Platz 13 von 16), wobei auffällt, dass sich die Werte gegenüber dem Vorjahr noch leicht verschlechtert haben. Im Fußball würde man kurz und knapp analysieren: Abstiegskandidat.

Auffällig ist, dass die Betreuungssituation für die Schüler dieses Bundeslandes zu wünschen übrig lässt. So ist die Ganztagsquote der Kinder von der Kita über die Grundschule bis hin zur Sekundarstufe I unterdurchschnittlich. Bildungsforscher wissen, dass eine gute Betreuung der Kinder und Schüler am Nachmittag in Kita, Hort oder Schule einen großen Einfluss darauf hat, wie sich Spracherwerb und -gebrauch, aber auch das Sozialverhalten der Kinder und Jugendlichen entwickeln. Obwohl die Studie über die Unterrichtsqualität der Schulen in Schleswig-Holstein konkret keine Auskunft gibt, kann man aus den in der Studie genannten Zahlen schlussfolgern, dass hier Mängel und Defizite existieren müssen. So ist die Zahl der Schulabgänger ohne Abschluss mit 7,7 Prozent höher als im bundesdeutschen Durchschnitt (5,5 Prozent). Auch die Erfolgsquote bei den Prüfungen an Berufsfachschulen, Fachoberschulen und Fachschulen ist unterdurchschnittlich. Sie war die zweitniedrigste aller Bundesländer. Auch bei den erteilten Unterrichtsstunden pro Klasse liegt Schleswig- Holstein hinter den anderen Bundesländern zurück. So wurden in der Sekundarstufe I an Gymnasien im Jahr 2014 nur 34,6 Unterrichtsstunden erteilt (Bundesdurchschnitt: 37,0).

Noch schlechter ist die Situation in der Sekundarstufe II: „Schleswig- Holstein belegt bei den erteilten Unterrichtsstunden pro Schüler sogar den letzten Platz aller Bundesländer.“ Das im Januar 2014 vom Landtag Schleswig-Holsteinsbeschlossene neue Schulgesetz sieht neben dem Gymnasium nur noch eine Schulform vor: die Gemeinschaftsschule. Die bestehenden Regionalschulen werden entweder in Gemeinschaftsschulen umgewandelt oder aufgelöst. Wie man aus anderen Bundesländern weiß, leidet die Unterrichtsqualität an der Gemeinschaftschule vor allem unter der extremen Heterogenität der Schülerschaft. Die Literaturwissenschaftlerin Marina Münkler geht in der F. A. Z. mit diesen Methoden hart ins Gericht: „Die Art und Weise, wie man glaubt, Kinder beschulen zu können, die keine optimalen Voraussetzungen haben, indem man auf eigenständiges Arbeiten, Selbstorganisation und so weiter setzt, ist naiv und kontraproduktiv.“ Alle seriösen Studien über Schulqualität belegen, dass eine egalitäre Schulform wie die Gemeinschaftsschule im Leistungsvermögen hinter dem gegliederten Schulsystem zurückbleiben muss.

Den vollständigen Beitrag finden Interessierte auf der Internetseite der Leibniz Privatschule: www.leibniz-privatschule.de

Foto: Rainer Werner, Publizist und Bildungsexperte