Bad Bramstedt/Elmshorn/Kaltenkirchen (em/mr) Die Bildungspolitiker zwischen Garmisch-Partenkirchen und Flensburg sprechen davon, den Unterrichtsausfall in deutschen Schulen zu minimieren; die wenigsten haben sich allerdings bei Privatschulen erkundigt, wo der Unterrichtsausfall gleich Null ist. Die bildungspolitischen Sprecher der schleswig-holsteinischen CDU und FDP haben das in den vergangenen Monaten getan und sich bei der Leibniz Privatschule umgehört.

Die Elmshorner Nachrichten sind in einem Beitrag dem Phänomen nachgegangen, dass an der Leibniz Privatschule sowohl in Elmshorn (seit 2006) wie auch Bad Bramstedt (seit 2008) keine Unterrichtsstunde ausgefallen ist. „Kann es eine Schule ohne Unterrichtsausfall überhaupt geben?“, fragt die Lokalzeitung des Schleswig-Holsteinischen Zeitungsverlages in Elmshorn und Bad Bramstedt nach und kommt zu erstaunlichen Ergebnissen. „Wenn bei uns ein Lehrer krankheitsbedingt ausfällt“, erklärt die Schulleitung, „wird die Stunde vertreten, dann ist ein Pädagoge in der Klasse.“ Sollte ein Kollege durch Unfall oder Krankheit längerfristig ausfallen, werde zur Not ein neuer Lehrer eingestellt. „Das Unterricht über Wochen oder Monate nicht erteilt wird, kann und darf nicht sein“, so Schulleiter Egon Boesten. Es gibt Studien, die zu dem Ergebnis kommen, dass ein Gymnasiast im Laufe seiner Schullaufbahn so viele Ausfall- und Vertretungsstunden anhäuft, dass sie fast einem Schuljahr entsprechen.

An der Privatschule haben die angestellten Lehrer eine 40-Stunden-Woche, arbeiten von 8 bis 17 Uhr in der Schule. „So können sie einspringen, wenn ein Kollege ausfällt.“ Mehrarbeit wird an der Leibniz-Schule dann auf ein Überstundenkonto gutgeschrieben die Vertretungsstunden kommen zum sechswöchigen Urlaubsanspruch hinzu. „Unsere Lehrer haben zudem alle einen eigenen Arbeitsplatz in der Schule, mit Schreibtisch und PC“, so die Leibniz-Schulleitung. Und noch etwas unterscheidet das staatlich anerkannte Gymnasium, Grundschule sowie Gemeinschaftsschule der LPS von staatlichen Schulen. Dort führen auch Fortbildungsveranstaltungen für die 100 Lehrer und Erzieher zum Unterrichtsausfall. „Jeder Lehrer, der an der Leibniz Privatschule arbeitet, hat sich vertraglich verpflichtet, sich in 50 Stunden außerhalb der Unterrichtszeit weiterzubilden“, erklärt Boesten einen weiteren Baustein des Systems gegen den Unterrichtsausfall. Taugt dieses Modell auch für die staatlichen Schulen? Eine Frage, die andere beantworten müssen.

Foto: Die Leibniz Privatschule ist demnächst auch in Kaltenkirchen vertreten.